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Forschung und Entwicklung im Mittelstand – Treiber oder Bremse? (18.11.2016)

Forschung und Entwicklungen bieten wichtige Chancen auch für kleinere Unternehmen, sich am Markt zu behaupten. Ansonsten sind sie schnell austauschbar und kommen in eine gefährliche Preisdiskussion. Dr. Simon Amesöder, Geschäftsführer von RF Plast in Gunzenhausen, der auf der kommenden Business Lounge am 29.11.2016 in Ansbach über dieses Thema spricht, findet, dass viele Unternehmen in Bayern die gebotenen Möglichkeiten noch nicht richtig nutzen. Wir haben vorab mit ihm darüber gesprochen.

Business Lounge: „Warum tut sich der Mittelstand mit Forschung und Entwicklung schwer?“

Dr. Simon Amesöder: „Forschung und (Vor)Entwicklung erfordert drei wichtigen Kapazitäten: Kapital, geeignetes Personal und Durchhaltevermögen. Als Industrieunternehmen muss man irgendwann einfach anfangen, sich mit neuen Technologien oder Werkstoffen zu beschäftigen. Dass ist wichtig, um sich im Markt abzugrenzen, denn ohne Forschung und Entwicklung ist ein Unternehmen eines von vielen am Markt und somit leicht austauschbar. Dann wird man über den Preis immer mit China verglichen. Letztlich beschäftigen sich die meisten mittelständischen Unternehmen in unserer Region mit Produktentwicklung, Sie nutzen ihr Know-how und entwickeln parallel zumindest einzelne Prozesse weiter. Das dauert oft mehrere Jahre und in kleinen Scheiben kommen diese Entwicklungen auf den Markt.“

Business Lounge: „Wie können KMUs besser von Forschung und Entwicklung profitieren?“

Dr. Simon Amesöder: „Man benötigt Personal und Kapital, beides kann meiner Meinung nach noch besser genutzt werden. In Bayern haben wir die Situation, dass es zahlreiche Förderungen und Zuschüsse gibt. Kleineren Unternehmen fehlt da oft der Zugang. Sie benötigen jemanden, der bei den Anträgen hilft. Dafür gibt es spezialisierte Dienstleister, die auch wir nutzen, damit wir uns auf unser Know-how konzentrieren können. Man muss die vielen Möglichkeiten kennen und dann gut nutzen.“

Business Lounge: „Gibt es denn Risiken für den Mittelstand?“

Dr. Simon Amesöder: „Gegenfrage: Welches Risiko möchten Sie mit einem neuen Produkt eingehen? In Deutschland ist man sehr konservativ, es wird vieles sehr ausgiebig geprüft und man traut sich nicht auf den Markt. Die Anforderungen sind sicherlich hoch, aber hier wünsche ich mir mehr Mut. Das vornehmliche Risiko, welches ich sehe ist höchstens, dass man die Entwicklungszeit und Durchhaltevermögen im Blick behalten muss.“