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„Trump setzt auf Protektionismus – keine Einbahnstraße“ (17.01.2017)

Er ist ein Mann der klaren, kurzen und prägnanten Worte: Dr. Wolfgang Heubisch war in der letzten Legislaturperiode bayerischer Wissenschafts- und Kunstminister, zuvor Vizepräsidenten der Vereinigung der bayrischen Wirtschaft. Vor seinem Auftritt auf der nächsten Business Lounge am 31. Januar 2017 im Hotel Eisenhut in Rothenburg haben wir mit ihm über Wirtschaft und Bildung sowie über die bevorstehende Bundestagswahl gesprochen.

Business Lounge: „Nach dem Brexit und der Wahl von Donald Trump – was erwarten Sie von der bevorstehenden Bundestagswahl?“

Dr. Wolfgang Heubisch: „Durch diese beiden Ereignisse weiß jeder, dass auch bei uns extreme Gruppierungen und Personen ein Bundestagsmandat erringen wollen. Die demokratischen Parteien und Kandidaten müssen dem Wähler klarmachen, dass Vertrauen, Verlässlichkeit und Ehrlichkeit Eigenschaften sind, die wieder in den Vordergrund treten müssen. Ich bin aber auch überzeugt, dass die Bevölkerung letztendlich Charaktere und Persönlichkeiten mit dem notwendigen Schuss an Emotion und Empathie wählen wird. Aber es wird ein harter Kampf, da bin ich mir sicher.“

Business Lounge: „Wie kann und sollte der bayerische Mittelstand Bildungsangebote nutzen?“

Dr. Wolfgang Heubisch: „Er sollte nicht nur, er muss. Bayern ist das Exportland par excellence. Die Fortbildung hatte schon immer einen großen Stellenwert, deshalb haben unsere Produkte auch den Weltmarkt erobert. Die Bildungsangebote sind nahezu unüberschaubar, egal ob berufliche oder akademische Bildung, innerhalb der akademischen Bildung Hochschulen und Universitäten jeweils mit dualen Ausbildungsmöglichkeiten. Daneben gibt es viele Bildungsangebote von den Kammern, der vbw, dem bbw und auch den gewerkschaftsnahen Fortbildungsinstituten. Das Motto lautet: Lust am Fortschritt heißt Lust an der Fortbildung.“

Business Lounge: „Vor welchen Herausforderungen steht die bayerische Wirtschaft?“

Dr. Wolfgang Heubisch: „Auch wenn es abgedroschen klingt: Industrie bzw. Wirtschaft 4.0 sind riesige Herausforderung für unsere Betriebe. Angriffe durch neue Unternehmen, die durch disruptive Innovationen zunehmend auch den Mittelstand angreifen und ihn intensiv nach Schwächen abklopfen. Daraus folgt, dass die betrieblichen Firewalls optimiert werden müssen. Viele Betriebe wissen gar nicht, dass sie gehackt werden.“

Business Lounge: „Wie sehen Sie die vom zukünftigen amerikanischen Präsidenten Donald Trump angekündigte protektionistische Wirtschaftspolitik?

Dr. Wolfgang Heubisch: „Machen wir uns nichts vor: Trump wird durch massive Handelsprotektionen versuchen, die USA abzuschotten. Dadurch besteht die Gefahr, dass dies auch auf andere Länder abfärben wird. Ich bin aber auch überzeugt: Qualität wird sich weiter durchsetzen.

Protektionismus ist nie eine Einbahnstraße, auch die amerikanischen Unternehmen werden große Einbrüche hinnehmen müssen. Auf Dauer werden sich die Bürger der USA die Freiheit auf dem Weltmarkt einzukaufen nicht nehmen lassen. Spannend wird der Wettbewerb mit dem liberal ausgerichteten Nachbarn Kanada werden. Es wird turbulent!“