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Generationswechsel bei Sondermaschinenhersteller in Schnelldorf (23.05.2011)

Wechsel in der Geschäftsführung beim Schnelldorfer Maschinenbau. Dr. Hans-Jürgen Wolf geht nach 17 Jahren in den Ruhestand. Nachfolger wird Dr. Friedrich Daus. Das Unternehmen hatte sich in den vergangenen Jahren vom regionalen Stahlbauer zu einem international tätigen Spezialmaschinenlieferanten entwickelt, das sich aufs Schweißen spezialisiert hat. „Sie hätten mir keinen besseren Gefallen tun können“, sagte der scheidende Geschäftsführer beim Technischen Informationstag in Schnelldorf. Einen Tag zuvor waren zwei Aufträge abgeschlossen worden. Das Unternehmen hat sich von einer kleinen regional bekannten Firma zu einem Unternehmen mit Weltruf im Bereich Schweißen gemausert. Erst in der letzten Woche ist mit Indien das 35. Land hinzu gekommen, in das die Schnelldorfer Spezialmaschinen liefern.

Auch das Katastrophenjahr 2009 ist ohne fremde Hilfe überstanden. Das erste Quartal 2011 war das beste in der Firmengeschichte; das Unternehmen steht mit seinen 20 Mitarbeitern auf soliden Füßen. Mit rund zehn Mitarbeitern hatten die Gesellschafter Christa und Klaus Schülein die Schnelldorfer Stahl- und Maschinenbau GmbH 1986 übernommen; Das Unternehmerehepaar hat in Ehingen am Hesselberg noch ein weiteres Unternehmen mit 72 Mitarbeitern. Als Dr. Hans-Jürgen Wolf die Geschäftsführung 1994 übernahm, er kam von einem schwäbischen Schweißunternehmen, waren es 12 Mitarbeiter. 1996 kam die Neuorientierung: Aus Schnelldorfer Stahl- und Maschinenbau wurde der Schnelldorfer Maschinenbau.

„Schon damals habe ich in der Automation ein gutes Geschäftsfeld gesehen“, erinnert sich der scheidende Geschäftsführer. „Allerdings waren die ersten drei Jahre eine Ochstour.“ Aber das Unternehmen hat seine Nische in der automatisierten Schweißtechnik gefunden. Die speziell angefertigten Maschinen finden sich in allen Spaten des Maschinenbaus wieder, vor allem in der Automobil- oder in der Küchenbranche. Mehr als 400 Anlagen wurden gefertigt. „Wir sind preiswert“, so Wolf schmunzelnd, „denn unsere Anlagen sind ihren Preis wert.“ Die Schnelldorfer halten nichts von Billiglösungen, sondern bauen individuelle Anlagen, die den Kunden bei ihrer Produktion gezielt unterstützen. „Es ist gut, wenn man nichts vom Kunden hört“, so Wolf. Dann würden die Maschinen störungsfrei laufen. In den letzten fünf Jahren hat es einen starken Wandel gegeben – auch beim Schweißen kommt immer öfter ein Roboter zum Einsatz.
Anlässlich der „Stabübergabe“ hat das Unternehmen einen Technischen Informationstag durchgeführt. Rund 100 Unternehmer aus ganz Deutschland und dem benachbarten Ausland kamen, um sich über das Thema Schweißen zu informieren. „Die Scheißtechnik hat in den letzten 60 Jahren eine unglaubliche Entwicklung gemacht“, erklärt Wolf. Deshalb gab es für die Fachbesucher Vorträge über den zu verarbeitenden Rohstoff Stahl, über neue Entwicklungen bei Schweißmaschinen bis hin zum Laserschweißen, ein eher neues Verfahren.
Dr. Friedrich Daus ist bereits seit 2009 als Assistent von Dr. Hans-Jürgen Wolf in Schnelldorf. „In der Zeit bin ich gereift“, so der designierte Geschäftsführer. „Wenn man von der Uni kommt ist das alles etwas anders.“ Dr. Hans-Jürgen Wolf erinnerte sich noch an einige interessante Aufträge und Anekdoten, etwa eine Maschine, mit der Triebwerksteile für einen Airbus geschweißt werden oder eine Anlage für selbst kühlende Bierfässer. Für eine Maschine, die nach Italien geliefert werden sollte, mussten die Texte im Bedienfeld auf Italienisch übersetzt werden. Das hat ein renommiertes Übersetzungsbüro übernommen. „Als die Maschine in Italien ausprobiert wurde, fragten die Ingenieure, um welche Sprache es sich im Display handelt“, erzählt Dr. Hans-Jürgen Wolf schmunzelnd.